Autor: Martin Wetscher

Alles eine Frage des Preises: Wie viel darf ein gutes Möbelstück kosten?

Ja, alles wird teurer – das ist schon längst kein Geheimnis mehr, auch nicht im Möbelbereich. Nahezu alle namhaften Hersteller haben in den vergangenen Monaten und gar Jahren peu à peu ihre Preise erhöht. Erfreuliche Ausnahme: Poliform. Die italienische Spitzenmarke bleibt ihrem Credo treu und bei unveränderter Qualität weiterhin leistbar. Angesichts unseres neuen großen Poliform Wohnstudios habe ich mir daher ein paar Gedanken gemacht: Was ist ein gutes Möbelstück eigentlich wirklich„wert“? Stichwort „Preis-Leistungsverhältnis“: Bei Möbeln reicht die Bandbreite vom Billy-Regal bis zur hochwertigen Designerkreation mit hohem Handwerksanteil. Natürlich hat irgendwo und in verschiedenen Lebensbereichen jede Facette in diesem Spektrum ihre Daseinsberechtigung. Während ich als häufig umziehender Student vielleicht eher auf kurzlebige Einmal-Möbel setze, die beim nächsten Standortwechsel zum Sperrmüll wandern, suche ich mit zunehmender Sesshaftigkeit doch mehr das Dauerhafte, Bleibende: ein Stück, hinter dem ich viele Jahre (idealerweise ein Leben lang) stehen kann oder das gar bei der nächsten Generation noch seinen Platz findet. Doch wie erkennen Laien eigentlich echte Qualität bei Möbeln? Kurz gesagt: eher gar nicht. Es braucht erfahrene ExpertInnen mit versierter Fachkenntnis, …

In der Welt daheim

Planen, Packen, Stau, Jetlag, Sightseeing-Druck: Nicht alle Facetten einer Fernreise sind ausschließlich attraktiv. Wer sich daher heuer fürs gepflegte Daheimbleiben entscheidet, holt sich ganz einfach die Welt in die eigenen vier Wände.

Fifty Shades of Green

Von Frühlingsgefühlen und Gartenlust. Raus hier! Bei Frühlingstemperaturen, wie man sie bislang nur aus der Toskana kannte, verlagert sich auch der Tiroler Mittelpunkt des Seins immer mehr vor die Tür. Warum wir das Draußen mit derselben Liebe zum Detail behandeln sollten wie das Drinnen. Auch wenn hinter geschlossenen Türen das Chaos regiert – der Garten ist bei den meisten von uns gehegt und gepflegt. Schließlich vermittelt er als „Entree“ Passanten wie Besucherinnen den vielbeschworenen ersten Eindruck der eigenen Persönlichkeit: Wahlweise erkennen wir beim Blick über den Gartenzaun den Typ „Naturbeherrscher“ mit millimetergenau in Form geschnittenen Hecken, fein geharkten Beeten und vom Mähroboter akkurat gestutztem Rollrasen. Nebenan werden wir umfangen von der geordneten Unordnung eines naturbelassenen Nutzgartens – Obstbäume, großzügige Anpflanzungen und Hängematte inklusive. Und auf welchen Charakter lässt eigentlich ein nahezu vollversiegelter Beton-„Garten“ mit dekorativen Steinelementen schließen? Eine Frage von Zeit und Raum Geben Sie es zu: Auch Sie schielen bei Spaziergängen schon mal hinter das eine oder andere Gartentor und überlegen sich, wes Geistes Kind hier wohnt. Umso mehr sollten wir uns damit beschäftigen, …

Rezeptbuch für eine gute Küche

In der Küche passiert mehr als in allen anderen Räumen eines Hauses. Professionelle Planung und eine langlebige Ausstattung sind essentiell. Aber was genau braucht diese lebhafte Schaltstelle des Alltags, damit sie uns über viele Jahre gut dienen und uns glücklich machen kann? Ein Ratgeber mit den wichtigsten Zutaten. Von der Feuerstelle bis zum multifunktionalen Mittelpunkt des Familiengeschehens war die Küche immer schon der zentralste und am intensivsten bespielte Platz in jedem Zuhause. Heute ist sie mehr denn je Piazza, Treffpunkt und Aktionsfeld für all die gelassenen und genussreichen, hektischen und komprimierten Momente des Tages. Große Erwartungen Die Anforderungen an unsere Küchen haben sich radikal verändert. Weil technisch geheizt und geruchsentlüftet wird. Weil die meisten Menschen anders einkaufen, aufbewahren, kochen und andere Lebensgewohnheiten haben als einst ihre Großeltern. Die Küche ist längst nicht mehr eine isolierte Zelle im Irgendwo. Sie muss praktisch, aber zugleich Statussymbol und Ausdruck des Lifestyles sein. Die Weinsammlung muss ebenso Platz finden wie frischeste Zutaten fürs tägliche Umsorgen von Familie, Gästen, Kindern. Durch die meist offene Gestaltung muss die Küche wieder sehr …

Von einer fest verankerten Prägung – eine Handwerkstrilogie (Teil 3). Exkurs in meine Lebensgeschichte.

Das Wetscher Penthouse ist Spielfläche für kreatives Handwerk und Innenraumgestaltung in Perfektion. Die kürzlich abgeschlossene Neuausstattung hat nicht nur das Erscheinungsbild unserer beliebten Ausstellungsfläche auf das nächste Level gebracht, sondern auch mein Innerstes aufgewühlt. Anfang der 1970er Jahre waren Maschinen für Tischler noch aus schwerem Stahl, rochen nach Maschinenöl und sichtbare Messer und Sägezähne glänzten bedrohlich scharf. Dicke Stromkabel führten zu feisten Hebelschaltern und waren die mächtigen Motoren einmal angelaufen, fuhren ein Brett oder Balken ein in den Schlund einer Hobelmaschine, dann hörte und spürte man das Dröhnen und die Schwingungen durch den ganzen Gebäudekomplex bis hinauf in mein kleines Zimmer. Zu Ferienzeiten ein verlässlicher Wecker, der Rauch ging auf im wahrsten Sinne des Wortes. Unbedarft lief ich als Kind stundenlang wie ein Traummännlein zwischen diesen altgedienten Riesen, dem duftenden Holz und den knorrigen Handwerkern herum. Immer wieder wurde mein stilles Beobachten durch das Abfallen eines besonderen Holzstückes belohnt, das damals noch mit mehr Phantasie als handwerklichem Können zu neuer Wertschätzung kam. Wobei die Faszination immer eine duale war: die Kraft des scharfen Werkzeuges und …

Harrods by Appointment

London. Wenn eine Retail Reise mit der letzten Reise der Queen zusammentrifft, verstärken sich die Kontraste. Das Zentrum des Empires ist der Brennpunkt für Trends, die über kurz oder lang auch uns erreichen werden. Die Königin ist tot, es lebe der König. Die Studienreise des Austrian Council of Shopping Places (ACSP) nach London war seit Monaten geplant. Im Herzen des britischen Empire lässt sich der Einzelhandel zwischen Tradition und Digitalisierung beobachten wie kaum anderswo. Die internationale Fachmesse für die Einrichtung von Unterhaltungsparks bietet eine zusätzliche Dimension. Als wäre das nicht schon genug, trifft die Reise mitten in die nationale Trauerwoche. Wie doch das Leben so spielt, in diesem Fall genauer gesagt das Sterben. Diese internationale nationale Trauerwoche um die Queen wirkt wie ein Konzentrat und lässt einmal noch Great Britain sichtbar für die ganze Welt in unwirklichem Glanz erstrahlen. Erste Stimmen aus dem Commonwealth, die eine Loslösung aus der königlichen Umarmung fordern, lassen erahnen, dass wir, hier und heute, den Höhepunkt der imperialen Macht erleben, die so nie mehr wiederkommen wird. Das fühlen die Menschen …

MAILAND 2022 – mein Messe Allerlei

Sommer, Sonne, Sortimente. Der Messetermin in Mailand ist für Einrichter immer aufregend. Diesmal ganz besonders, weil es die erste richtige Messe seit drei Jahren ist und dieser Termin, jetzt im Sommer, etwas von einem Urlaubsgefühl verspricht. Die Aussicht auf die große Stadt, Menschen, Hersteller, alte Bekannte und farbige Neuheiten erfüllt mich mit prickelnder Freude. Kamera, Sonnenbrille und alle Zugangstickets sind zurechtgelegt und dann das – Mailand empfängt uns mit Regen. Ich meine richtigen Regen – solchen, den es nur hier zu geben scheint – mit hastigen Scheibenwischern, tiefen Pfützen, schutzsuchenden Menschen und stockendem Verkehr. Es ist Mittag. Wir retten uns, laufend, vorbei an der Porto Nuova direkt unter schützende Lauben hinein ins Herz dieser Stadt, in die Zona Moda. Beim Lieblingsgastronomen wird ein Teil des herrlichen Innenhofs von einem Dach geschützt. Und weil man in Italien etwas später zu Mittag isst, gibt es genügend Platz und gleich darauf Pasta. Der Auftakt dieser Versöhnung heißt Prosecco und – es war wirklich genau so – als der letzte Schluck aus der Flasche fließt, bricht die Sonne durch. …

Nicht auf dem Holzweg

Mit MalisGarten hat mitten im Zillertal ein Hotel Wurzeln geschlagen, das schon auf den ersten Blick wie ein Serotonin Booster auf alle Sinne wirkt. Warum? Wir hatten bei der Ausstattung unsere Finger im Spiel und kennen die Antwort auf diese Frage. In der anspruchsvollen Hotellerie ist Einzigartigkeit der Gradmesser für das Erreichen eines ikonischen Images. Was aber sind die Faktoren, die den Unterschied zwischen beliebig und besonders markieren? Wie lassen sich Alleinstellungsmerkmale schaffen, ohne Klischees zu bedienen, Trends zu verfallen oder die x-te Kopie von etwas zu sein? Und über welche Parameter definieren sich überhaupt Attribute wie unvergleichlich oder einmalig? Die Poesie des Ursprünglichen Holz spielt bei MalisGarten die Hauptrolle. Sowohl in architektonischer als auch in dekorativer Hinsicht. Besinnt sich ein Hotelkonzept auf Bodenständigkeit und Regionalität, so klingt das zunächst wie schon hundertmal dagewesen. In Wahrheit ist es einfach sehr schlau, einen Betrieb in Harmonie mit den Traditionen seiner Umgebung zu errichten und auszustatten. In MalisGarten wird Naturnähe kompromisslos gelebt. Der Zusatz „Green Spa Hotel“ im Markennamen ist Credo und nicht nur der so oft …

Mein Schreibtisch und ich.

Der Arbeitsplatz als das wichtigste Reich im individuellen Wohnkosmos? Vieles spricht dafür, dass wir alle ein bisschen mehr Raum für unser ganz persönliches Schaffen brauchen. In der Wohnwelt mischt jetzt wieder verstärkt ein Genre mit, das in den letzten Jahren unter dem Überbegriff Office zwar im Objektbereich zunehmend brillierte, Privateinrichter aber vermeintlich nichts anging. Auch wenn die entsprechenden Produkte bislang gleichgültig umschifft wurden – es gibt einen guten Grund, stilvollen Schreibtischen, ergonomischen Stühlen und smarten Aufbewahrungselementen Aufmerksamkeit zu schenken: die persönliche Entfaltung. Schreibplatz, Spielplatz, mein Platz Längst gibt es zwischen Arbeit und Wohnen keine klare Trennung mehr. Flexibilität ist der Motor vieler Lebensmodelle. Neben jener Arbeit, als die wir eine bezahlte Berufstätigkeit verstehen, gibt es noch eine ganze Reihe von Arbeiten, die unsere Privatzeit ausfüllen. Darunter auch solche, die uns große Freude bereiten. Genau diese Arbeiten verdienen mehr Raum. Jedes Familienmitglied sollte einen Bereich haben, in dem Privates aufbewahrt und erledigt werden kann. Und zwar nicht nur pflichtbeflissen, sondern durchaus genussvoll. Die Liste der Dinge, für die man einen Schaffensplatz braucht, endet eben nicht bei …

7 Wohntrends für das neue Jahr

Der Kopf ist voll und das Gedankenkarussell will nicht stillstehen? Jetzt dem Geist Raum geben und zur Befreiung ansetzen. Der Weg zu Frische und Elan führt unter anderem über einen kritischen Blick auf unsere Wohnsituation. Hier kommen Tipps für neue Leichtigkeit und Lebensfreude im Zuhause. Ob wir wollen oder nicht – hartnäckig löst jeder Jahreswechsel Reflektion über Vergangenes und Künftiges aus. Unweigerlich steigt der Wunsch nach Veränderung hoch. Diese Energie gilt es zu nutzen, um Platz für Neues zu schaffen. Nicht lange lamentieren, sondern aufräumen, alte Muster ablegen und neue Ansätze verfolgen. Im Lifestyle wie im Wohnumfeld. „Vivre – c´est faire vivre ce qui est en nous.“  Leben bedeutet, was in uns steckt zum Leben zu erwecken. So die sinngemäße Übersetzung eines Zitates der Architektin Charlotte Perriand. Was die visionäre Gestalterin in Bezug auf ihre Herangehensweise an die Innenarchitektur sagte, lässt sich naturgemäß auch übergeordnet anwenden. Was in uns steckt, finden wir allerdings nur, wenn wir Überflüssiges entrümpeln und uns auf einige wenige, aber bleibende Werte konzentrieren. Was bedeutet das für die Wohnraumgestaltung? Evaluieren wir, …

Meeting Piero Lissoni

Im Rahmen unserer Serie „Die Menschen hinter den Möbeln“ habe ich Piero Lissoni in seiner Funktion als neuer Art Director von B&B Italia in Mailand besucht. Auf einen Espresso und eine ebenso kurzweilige wie spannende Unterhaltung. Über 9000 Kilometer Küste hätte Italien, erzählt Piero Lissoni. Entlang dieser gesamten Küstenlinie wird Fischsuppe gekocht, mit mehr oder weniger denselben Zutaten – von San Remo bis Forte dei Marmi, von wo Lissonis Frau abstammt, bis hinunter nach Sizilien und auf der adriatischen Seite wieder hoch nach Norden. Und wirklich überall würde diese Suppe anders schmecken und regionale Besonderheiten aufweisen. Dabei sei man an jedem einzelnen Ort davon überzeugt, die jeweils beste Fischsuppe zu kochen. Nicht nur die beste Fischsuppe Italiens – vielmehr die beste der Welt. Ist es das? Diese fast wahnsinnige Leidenschaft, mit feinsten Differenzierungen als Bester hervorzustechen? Diese Liebe, sich im Detail zu verlieren, um daraus etwas ganz Neues zu schaffen? Meine Hand streicht über einen sauber verarbeiteten Keder an der Polsterkante von Lissonis neuem Outdoor Sofa. Gestikulierend Achtung für mein Kompliment zeigend, erwidert Lissoni mit dem …

Jetzt endlich raus.

Reise in den Sehnsuchtsort Garten. Der Abend ist lau, der Blick verliert sich auf der Wasseroberfläche. Vom Wind sanft bewegt, umspielen duftige Vorhänge das Holzdeck. Eine Hand hält den eisgekühlten Apero, die andere streicht gedankenverloren über die sonnengewärmte Liegefläche des kuscheligen Loungers. Tagesausklang am Mittelmeer? Weit gefehlt: Den perfekten Sundowner 2021 genießt man im eigenen Garten. Wer klug ist, beginnt jetzt mit der Reiseplanung. Der Garten als Spiegel des Wohnraums. Dass der Fantasie in der Gartengestaltung kaum Grenzen gesetzt sind, ist hinlänglich bekannt. Romantiker können sich im grünen Lebensraum ebenso verwirklichen wie Minimalisten. Barocke Opulenz hat dieselbe Berechtigung wie naturbelassenes Bunt. Alles ist erlaubt, solange eine Maxime beachtet wird: Die Ausstattung von Garten, Balkon oder Terrasse verdient dieselbe planerische Aufmerksamkeit wie jene des Innenraums. Ein akribisch durchdachtes Architektenhaus, umgeben von Gestrüpp, mittendrin ein Kugelgrill, flankiert von einem Plastiktisch? Geht gar nicht. Wer es liebt, sich mit Design zu umgeben und Wert auf qualitative Wohnmöbel und -accessoires legt, wird definitiv Spaß daran haben, diese Leidenschaft auch auf das Draußen auszuweiten. Neben den arrivierten internationalen Gartenmöbel-Experten haben …

Das muss jetzt sein – eine Küchennovelle.

Kerzenschein spiegelt sich im Weinglas. Der noch kellerkalte Rotwein ist in der Aufwärmphase, die stärkende Suppe bereits ausgelöffelt. Familiäres Abendessen in ritueller Gemütlichkeit: Kleine Köstlichkeiten werden herumgereicht. Es wird abgewogen, wie was schmeckt und was woher kommt. Geschmacksnuancen kommen als Debatte auf den Tisch und übertreffen sich an Verbesserungen. Wenig später werden davon nur Krümel bleiben. Nach hitzigen Gesprächen, zu oft erzählten alten Geschichten und lautem, herzhaftem Lachen. Großfamilie in der Pandemie. Genau in diesem Augenblick wird jenes Familienglück sichtbar, das wir uns immer so gewünscht haben. Leibhaftig und real prasseln tausende Likes und schnatternde Kommentare gleichzeitig in Herzen und Köpfe. Unsere Küche, unser Esstisch als eine der letzten Bastionen realer, häuslicher Gemeinsamkeit. Die Küche als Familienmittelpunkt. Evolutionär gesehen war die Küche schon immer viel mehr als nur der Ort, an dem Nahrung zubereitet wird. Räumlich hat sie lange das Zentrum des Geschehens eingenommen. Irgendwann wurde allerdings aus einer mittig gelegenen Kochstelle ein abgeschlossener Raum, in den Hausfrau oder Bedienstete verbannt wurden, um dort ungestört und ungesehen ihre Arbeiten verrichten zu können. In den letzten …

Ausgeschlafen ins neue Jahrzehnt- der Bettgeschichte zweiter Teil

Sie sind gut angekommen im Jahr 2020? Nach genussvollem Feiern schläft es sich üblicherweise gut. „Wer schläft, sündigt nicht – und wer ein wenig sündigt, schläft nachher besser“, möchte ich meinen. Nur kann man halt nicht täglich Silvester feiern, nur des guten Schlafes wegen. Nicht nur die Medizin, auch die Volkswirtschaft empfiehlt hier eher Gegenteiliges. Und was empfiehlt Ihr Einrichtungsexperte? Er rät, sich fürs neue Jahrzehnt eine gute „Unterlage“ zu schaffen, denn es steht einiges bevor. Die Welt verändert sich in rasanter Weise, da ist es wichtig, gut ausgeschlafen zu sein. In jedem Sinn des Wortes. Mit Resilienz im Gepäck durch die neue Dekade Vermutlich werden wir in den nächsten Jahren grundlegende Veränderungen erleben. Die Klimafrage wird uns nicht loslassen und politische Verwerfungen zeichnen sich ab. Das vor uns liegende neue Jahrzehnt eröffnet aber auch Möglichkeiten, neue Antworten für neue – und bekannte – Herausforderungen zu finden. Und es wird vielfach keine einfachen Lösungen geben und Veränderung kostet Kraft. Da sind wir gut beraten, uns der eigenen Gesundheit zuzuwenden und der vielbeschworenen Resilienz. Denn Widerstandsfähigkeit …

Von Kopf + Kissen, guten Vorsätzen und einem verführerischen Angebot- der Bettgeschichte erster Teil

Zerrissen scheint die Welt von heute. Rasend schnell löst sich Liebgewonnenes, Gewohntes, Treues, Haltgebendes in Unbekanntes auf und nimmt unserem Innersten den Halt. Auch im neuen Jahr wird uns dieses Gefühl von Überforderung ab- und einholen. Deshalb bleiben die schimmernden Trendberichte für 2020 erst einmal außen vor. Jetzt ist Rückzug und Abschalten angesagt. Ganz bei sich und wirklich sicher ist man zwischen Matratze und wärmender Decke. Das Bett ist tatsächlich der intimste „Raum“, die Nussschale unserer eigenen Welt. Deshalb lenke ich meinen Blick dorthin, wo wir uns das Beste tun sollten. Und ich mache es Ihnen ganz leicht – exklusiv für Leser dieses Blogs habe ich mir ein sündhaftes Angebot ausgedacht. Wenn die Töne rauer werden und der politische Diskurs sich zuspitzt, wenn die Alltagshektik – angetrieben von Digitalisierung und steigenden Anforderungen – alles Schöngeistige verdrängt, dann entsteht der Wunsch, viel mehr noch das Bedürfnis, nach einem geistigen und doch so realen, temporäreren Zufluchtsort. Nicht eines Rückzuges in ein neues Biedermeier wegen, nicht zur Verdrängung unerfreulicher Realitäten. Nein. Es geht um einen Ort für die …

Die Geometrie der Gemütlichkeit – oder wie gelingt der Schritt vom „Ausstellungs-“ zum „Wohlfühlwohnen“?

Die Formel für das eigene Wohnglück ist gleichermaßen komplex wie einfach: Inspirieren erlaubt, kopieren nicht! Drei persönliche Anregungen für das individuelle Gelingen! Erfolgreiche Hotelarchitektur spiegelt den Zeitgeist, interpretiert massentauglich individuelle Sehnsüchte und beeinflusst so auch immer stärker unseren ganz persönlichen Wohngeschmack. Und doch bleibt Hotelarchitektur an manchen Stellen steril, simuliert lediglich Nähe und Intimität und bleibt so in letzter Konsequenz oft auch kühl. Wahre Gemütlichkeit und Persönlichkeit lassen sich in den eigenen vier Wänden nicht konstruieren – das ganz Besondere lässt sich nur dort atmen, wo sich Geschmack und Stil mit dem Eigensinn und Lebensstil des Bewohners glaubhaft verbinden. Die Formel für das eigene Wohnglück ist am Ende einfach: Inspirieren erlaubt, kopieren nicht! Moderne Hotelarchitektur mit ihren feinst abgestimmten Inneneinrichtungskonzepten hat sich in der Gegenwart enorm entwickelt. Endlich zur Ruhe gekommen genießen wir ein solches Ambiente mit allen Sinnen – so müsste man wohnen, seufzen wir innerlich. Es sind schöne Räume, die wir bewundern. Atmosphären, die Sehnsüchte einer modernen, und ob der Schnelligkeit auch oftmals überforderten Gesellschaft spiegeln. Die Persönlichkeit und Individualität suggerieren. Und doch …

Paris mit einer Prise Humor

Die neuesten Trends bei der „Maison & Objet“ in Paris setzen ein Ausrufezeichen hinter unsere Weitläufigkeit und Weltgewandtheit. Offenbaren aber auch unsere Sehnsucht nach Echtem. Statements werden mit viel Natur und Handgemachtem aus den verstecktesten Ecken der Welt gesetzt. 313 km/h, schneller als ein kleines Flugzeug, rast der deutsche Schnellzug durch die französische Landschaft. Richtung Paris, vorbei an den abgeernteten Feldern, durch sanfte Hügel vom Rhythmus vorbeifliegender Leitungsmasten durchzogen. Das Braun der Felder wechselt zwischen Beige und Gelb. Das Grün der Bäume ist da und dort noch frisch und pastellig grün, wird gelegentlich satt und dunkler. Dem Himmel über Paris entgegen – welch unendliche Weite dieses Blau doch zeichnet – und wie das grelle Weiß der kleinen Wolken allen Farben mit Referenz dient. Die Reflexion in der Bewegung Mit ähnlich großer Geschwindigkeit dreht sich unsere zerrissene Welt, deren digitalen Eskapaden wir atemlos ausgeliefert scheinen. In der Bewegung genieße ich hier einen Augenblick der Reflexion. Spätestens nach diesem heißen Sommer wird die Geschichte mit dem Klima wirklich jedem klar. Und genau deshalb war unsere Suche nach …

Von fernen Utopien des Wohnens

„Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer für die Menschheit“ – dieser legendäre Satz wurde vor 50 Jahren bei der ersten Mondlandung ausgesprochen. Das legendäre Weltraumprojekt veränderte nicht nur die Sicht auf die Welt – auch unser Wohngeschmack wurde mit vertrackten Zukunftsvisionen aufgeladen. Ein Rückblick auf das Ende der 1960iger Jahre – damals wurden Vorstellungen von gemütlichen Tiroler Stuben gleich mit auf den Mond geschossen. Die 60iger – ein Jahrzehnt greift nach den Sternen. Mode und Wohnen – als Spiegel von einem kollektiven Lebensgefühl – verändern sich völlig. Die Reise zum Mond wurde zum Sinnbild für den Verlust von totaler Bodenhaftung. Beim Wohnen: Wertvolle, alte Riemenböden fliegen raus, landen auf der Müllhalde. Stattdessen: Kunststoff, PVC und Linoleum sind jetzt angesagt – in den Farben und Formen des Dänen Verner Panton. Bei Wetscher entsteht im Sommer 1969 die „Rote Bar“, ganz im Stile Verner Pantons und optisch wie ein Vorzimmer von Major Tom. Fließende Formen an Boden, Decken, Wänden, Kunststofflampen und verbaute Neonröhren, eine orange-rote Unendlichkeit. Tradierte Gemütlichkeit wird zu Kleinholz Alles sieht jetzt aus wie …

Vom Reisen zu sich selbst – Eine Handwerkstrilogie (Teil 2)

Ein von Hand gemachtes Produkt steht heute hoch im Kurs. Hoch im Wert, in Ansehen und Qualität. Was ist der Handwerker aber für eine Persönlichkeit und wie wird er selbst durch sein Handwerk verändert? Was macht der Stolz aufs eigene Können und die konsequente, immer gleiche Abfolge von seit Generationen ähnlichen Arbeitsschritten für immer wieder völlig unterschiedliche Einzelmöbel langfristig mit einem selbst? Neue Eindrücke, neue Impulse Wien, Messe für „Wohnen & Interieur“. Die Lehrlinge der Wetscher Meisterklasse scharen sich in ihren weiß gestärkten Hemden um die besonderen Exponate der Halle 10. Jene Möbel und Marken, die sie ans heimatliche Einrichtungshaus erinnern. Hier schaut aber erst einmal alles anders aus. In anderen Farben, Zusammenstellungen und Materialien. Ungewohnt. Mehr noch als zu Hause wird erkennbar, dass ein Ganzes – eine präsentierte Wohnidee – viel mehr ist, als ein einziges – noch so schönes – Möbelstück. Die leise Ahnung wird hier zur Gewissheit, hier in den Wiener Messehallen, wo der Aussteller auf wenigen Quadratmetern Standfläche die Besucher im Zeitraum eines Seitenblicks zu fesseln sucht. Für jeden „Nachwüchsler“ eine …

Neues Jahr, neues Wohngefühl: Was Sie im kommenden Jahr jetzt endlich anpacken sollten!

Ins Jahr 2018 möchte ich Ihnen 8 konkrete Anregungen für Ihre Lebensräume mitgeben: Gedankenexperimente zwischen Entrümpeln, Blackouts, kunstvollen Traumwelten und notwendigen Grenzen zum Alltag. Kleine Anstöße mit möglicherweise großer Wirkung. 1. Neues Bett und raus mit all dem Kram aus dem Schlafzimmer! Ihr Leben ist zu kurz für schlechten Schlaf. Jetzt endlich gibt es auch die Himmelbetten für den gesunden Schlaf – aber auch für‘s Kuscheln und Träumen. Ein Traum, der kein Traum bleiben muss. Denn die neue Haute Couture des Schlafens ist zwar Luxus – aber ein leistbarer für Körper, Geist und Seele. Eine himmlische Symphonie von natürlichen Materialen, höchstem Liegekomfort, dem schwerelosen Gefühl des Schwebens und einem Kuschelfaktor mit Suchtpotential. In Summe kein Thema für Millionäre, sondern eines für Sie. Nützen Sie den Elan zum Jahreswechsel – entrümpeln Sie Ihren individuellsten Rückzugsort – gönnen Sie sich und Ihren Lieben eine neue Dimension des Wohlfühlens – tauchen Sie ein in die Traumwelt von Wittmann und Treca Interiors Paris. Denn für 2018 gilt ganz besonders: Wie man sich bettet, so liegt man! 2. Mehr Licht – unsere Lebensbühne …

Fünf Fragen zum Thema: Wie wird das Schlafzimmer zu meinem persönlichen Rückzugsort?

„So richtig nett ist’s nur im Bett“ – der aus den 1970er Jahren stammende „Ohrwurm“ vom unvergesslichen österreichischen Entertainer Peter Alexander beschreibt eine in unserer gegenwärtigen Gesellschaft stark verankerte Sehnsucht, die in unserer lauten Welt nicht leiser wird. Der alte Schlager formuliert die aktuelle Suche nach der eigenen heilen Welt. Wie aber gelingt der Rückzug aus dem Alltag in echte Privatheit? Wie gestalten wir das Schlafzimmer als Hort der Entspannung, als einen traumhaften Wohlfühlort? Unsere zunehmend laute und sich immer schneller drehende Welt  erscheint auf den ersten Blick wie ein Biotop für Extrovertierte. Doch selbst für jene, die in der gegenwärtigen Hochgeschwindigkeitsgesellschaft gerne mithalten, wird der temporäre Rückzug zu einer Prämisse im Sinne individueller Selbstverantwortung. Der Anspannung muss naturgemäß eine Zeit der Entspannung folgen. Wer permanent leistet, muss auch loslassen können. Rasten statt rasen. Ein Kokon feinster Gefühle Wenn also draußen die Welt entfesselt ist, dann lockt hinter der Schwelle unserer privaten Räume die Ruhe, nach der wir uns sehnen. Von der Welt in die eigenen Wohnräume flüchten bedeutet auch die bewusste Abkehr vom Alltagslärm …

7 Anregungen zum Glücklich sein oder: Wie hole ich mir den Sommer zurück?

„Der Süden, der kann wirklich viel…“ sang einst der Lied-Poet André Heller. Wie wahr, denken wir – uns wehmütig an den endenden Sommer erinnernd. Doch die lichte Atmosphäre lässt sich auch in den dunkler werdenden Herbsttagen konservieren – gewusst wie und schon fühlen wir uns zurückversetzt in die schönen Stunden im Süden.  Jeder kennt diesen Augenblick. Am liebsten würde man in diesem Standbild ewig glücklich verharren. Es ist der Augenblick des Sommers. Vielleicht auf einer Terrasse, ein Glas Wein vor sich, lachen mit guten Freunden, ein Blick, der in die Ferne schweift – Sonnenstrahlen, Wärme, Leben. Es ist die Leichtigkeit des Sommers, so kostbar wie flüchtig. Ein Moment zum Festhalten, ein Zwiegespräch der Schönheit – ein Gefühl zum Konservieren. Raumstimmung schafft Atmosphäre Tatsächlich lässt sich dieses Gefühl von Sommer, Sonne, Meer – abseits der Jahreszeiten –  in die eigenen vier Wänden zaubern. Wer sich intensiv mit Architektur und Raumgestaltung auseinandersetzt, der kommt an der Beschäftigung mit Atmosphären nicht vorbei. Wie entsteht eine Stimmung, eine Gestimmtheit eines gebauten, inszenierten Raums, die sich direkt dem Bewohner mitteilt? …

Von Hingabe, Handwerk und Haltung – Eine Handwerkstrilogie (Teil1)

Worin liegt der Wert von Handwerkskunst? Ist dieser Hände Arbeit ein stiller Gegenentwurf zur lauten Massenproduktion? Finden wir in ihr Seele statt Schein? Eine Hommage an die „handliche Schönheit“, die auch unser Haus mit seiner über hundertjährigen Geschichte seit jeher begleitet. Er ist einer der berühmtesten Architekten der Welt. Und wer fundiert dem Wert des Handwerks nachspürt, kommt an ihm nicht vorbei. 2009 erhielt er den Nobelpreis der Architektur, Pritzker-Preisträger Peter Zumthor. Von jeher begeistert der Schweizer mit seinen Entwürfen, seinem Blick für das Wesentliche, der einen klaren Bewusstseinswandel weg von der Ökonomie der Verschwendung dokumentiert. Zumthor legt viel Wert auf das verwendete Material – setzt sich aktiv für die regionale Handwerkskunst ein. Für den Werkraum Bregenzerwald, eine Initiative österreichischer Handwerker, hat er sogar ein eigenes Ausstellungshaus entworfen.  Alles ist in mir In seinem Buch „Atmosphären“ beschreibt er an einer Stelle seine Beobachtungen an einem ganz speziellen Platz – Häuserfronten, Kirche, Monumente, Handwerkskunst, eine perfekte Maßstäblichkeit. Gefühlte Harmonie, die mit dem Platz entsteht und beim Verlassen entschwindet. Und er schreibt: „Ich hätte diese Gefühle so …

Design-Messe im Big Apple – und was man an New York einfach lieben muss

Messingmöbel aus Pennsylvania, massive Holzmöbel aus dem mittleren Westen, ein ganz neues Regalsystem in Teakholz, das ich aus meiner Kindheit von einem skandinavischen Hersteller her kenne – es ist Messezeit in NYC samt „Design Week“. Und schon mal vorab: Neu ist auf den ersten Blick hier erst mal wenig – aber nur auf den ersten Blick wohlgemerkt. Zwar hat sich die ICFF, die Internationale Messe für Contemporary Design, zu Nordamerikas führender Messe für Einrichtung der gehobenen Marken entwickelt, kommt aber mit ihren 700 Ausstellern aus 30 Ländern und zahlreichen Events sowie Sonderausstellungen an die Größe der beiden Möbel-Leitmessen in Mailand und Köln noch nicht heran. Die Nase vorne haben die New Yorker scheinbar nur in puncto Feierlaune: Keine Gelegenheit wird für eine Party ausgelassen,  alles wird zu einem Event und einem Happening. Das Leben wird gefeiert – man fühlt sich dort als Mittelpunkt der Welt und ist doch auch irgendwie eine Insel. Tradition trifft Zukunft im Big Apple 5th Avenue, kurz vorm Madison Square Park. Poliform, B&B Italia, Minotti – die Showrooms der großen Brands …

Mailand. Wie der Vater, so der Sohn.

Möbelmesse in Bella Milano. Wie jedes Jahr ist da vorher dieses Lampenfieber, ein Kribbeln wegen dieses wichtigsten Events im Einrichtungs-Jahreskreis. Viele große Marken, Fabrikanten, Händler- und Verbandskollegen, Designer, Architekten, Trends, Termine, Erwartungen und Ziele. Eine solche Messe – samt den unzähligen Veranstaltungen in der Stadt – ist natürlich nicht nur Show für produzierte Neuheiten, sondern auch der Treffpunkt der Branche. Jedes Jahr aufs Neue kommt man mit vielen neuen Impulsen, mit Motivation und der Bestätigung nach Hause, im schönsten aller Berufe zu sein. Und heuer ist es ganz besonders: Mein Sohn Maximilian begleitet mich, ist zum ersten Mal in offizieller Mission mit dabei. Was für eine Freude, was für ein Stress! Vater und Sohn, wir sind ein Team. Bei nicht wenigen großen Möbelmarken hatte sein Großvater mit dem Großvater jenes Mannes zu tun, der uns jetzt gegenübersteht. Das schafft Vertrauen. Wir sind als kleines Tiroler Unternehmen hier in Mailand zu einer echten Marke geworden. Jahrzehnte der Zusammenarbeit. Heute aber geht es um die Trends der Saison, um die Neuheiten und Entwicklungen, ums richtige Erkennen, was von dem …

So wird draußen zum besten Wohnraum – die 7 aktuellen Gartentrends

Sommer in den Bergen ist Auszeit von der Hitze der Stadt, ist Auszeit von der langen, kalten Jahreszeit. Es sind diese kostbaren, wenigen Tage, in denen sich unsere Natur in ihrer ganzen Pracht und mit all ihren Vorteilen zeigt. In unseren großen Gärten oder kleinen Balkonoasen versuchen wir dieser Zeit, diesen Momenten privaten Raum zu geben. Deshalb sind der Garten und seine Gestaltung heute und gerade hier in Tirol so wichtig. Dabei wollen wir  exakt dieselben Bedürfnisse befriedigt wissen wie auch im Innenraum. Der Garten wird mehr und mehr ein Teil unseres  Wohnraums. Gartenmöbel unterscheiden sich kaum noch von jenen in unseren vier Wänden – wichtig ist nur, dass die Materialien wetterfest sind. Angesagt sind Möbel aus Rattan-Geflechten, aus hochwertig gebürstetem Metall oder aus Holz, das auch rauen Witterungen standhält. Die Küche wandert in den Garten Und weil wir in der warmen Jahreszeit viel lieber draußen sind, verlagern wir auch unsere Tätigkeiten ins Freie. Stark im Trend liegt beispielswiese das Thema „Kochen“ unter freiem Himmel. Und dabei müssen wir auf nichts verzichten: komfortablen, hochwertigen Outdoorküchen …