Plädoyer für die unterschätzte Jahreszeit

Beim Thema Herbst gibt es ja zwei Typen von Menschen: die einen, die ihn freudig umarmen wie einen lange vermissten Freund – und die anderen, die dem ersten, der „‘s herbstelt“ sagt, am liebsten die Freundschaft kündigen würden. Ich persönlich gehöre zur ersten Gruppe, auch weil ich mich jedes Jahr im Spätsommer bei der „Maison & Objet“ davon überzeugen darf, dass die Branche sich stetig weiterentwickelt und immer neue spannende Entdeckungen bereithält. Der Herbst ist kein Ende, sondern ein Anfang!

Die letzte Sommerparty ist gefeiert, die Terrassenmöbel müssten mal abgedeckt werden und der übriggebliebene Schluck Aperol ist immer der beste: Ein wenig Wehmut ist in den letzten Sommertagen stets dabei. Aber warum eigentlich? Auf uns wartet so viel Schönes. Und das Beste dabei ist: Im Herbst muss ich gar nichts. Nun ist Zeit, einfach nur zu genießen, sich zurückzuziehen und neue Kraft zu tanken – auf neudeutsch: Jetzt wird cocoont.

Dieser Rückzug ins eigene Heim ist natürlich umso lockender, wenn die eigenen vier Wände warm und einladend gestaltet sind. Der heurige Pariser Branchentreff „Maison & Objet“ bescherte dafür ein weiteres Mal eine Fülle an Material. 

Die Besucherinnen und Besucher wurden empfangen von satten Pinktönen, von in Orange bis Mokka changierenden Braunschattierungen, von warmem Senfgelb. 

Dazu weich federnde Flauschbezüge, die einen glauben machen, man reite auf dem Rücken eines Schafes in den sanften Sofaschlaf: Die Hersteller feiern den zeitlosen Herbst und die Rückkehr ins Innere.

Und draußen? Da gibt die Natur ohnehin gerade ihr Bestes, erstrahlt in bezauberndem Farbenreichtum, liefert Kamera-Aficionados mit tiefstehender Sonne die perfekte Beleuchtung und entfaltet auf Bäumen und Sträuchern ihre reife Pracht. 

Wer sich einen Moment Stille gönnt, entdeckt mit etwas Glück die fleißigen Sammler, die von hier nach da huschen und den Herbst ganz sicher nicht als ruhige Übergangszeit betrachten.