Wie so viele Geschichten beginnt auch diese in Wien, dieser Stadt zwischen Ost und West. Es ist aber auch eine Geschichte, die zu den Nomaden zurückreicht und zu ihrem einzigen Möbelstück, das ihnen Heimat versprach. Und zu einer wechselvollen Historie wurde, die heute in der Renaissance eines wertvollen Kulturgutes an alte Werte anknüpft.
Es war die Wiener Weltausstellung 1873 auf der erstmals kostbarste Teppiche präsentiert wurden. Reißender Absatz. Der Beginn eines Siegeszuges durch die noblen, europäischen Wohnungen. Damals gerne als Wertanlage verstanden, als sichtbar gemachter Reichtum zum Prestigeobjekt erhoben. Heute hingegen in vielen Wohnsituationen oft nur mehr als Beiwerk achtlos ausgebreitet, offensichtlicher Verfall einer zeitlosen Kultur, fühl- und sichtbar als Degradierung eines einst kostbaren Wohnaccessoires in großen Wühl- und Teppichcontainern großer Kaufhäuser und Discounter.
Derweil gibt es kein mobileres Möbel. Kostbarste Materialien werden millionenfach verknüpft, in einem schier endlosen Zeitaufwand und die Farbe, das Ornament, geben einen präzisen Herkunftsnachweis, erzählen Geschichten, bringen Erdung und Verwurzelung in unserer (Wohn-)Heimat – ähnlich einer Tracht, die wir stolz zu einem besonderen Anlass tragen. Identifikation und Identität im selben Maß.
Bei den Nomaden galt der Teppich als einziges Möbelstück, das steter Begleiter war. Die notwendige Behausung musste denkbar einfach und transportabel sein – Zelt und Zeltmatten entstanden, um diese Bedürfnisse abzudecken. Die Idee, das ursprünglich verwendete wertvolle Tierfell zu ersetzen, um die Tiere zu schonen, führte zu einer ersten Wollmatte – der Teppich entstand.
Ein Stück Heimat, eine definierte Atmosphäre voller Farbe und Muster, eine Referenz an die eigene Herkunft, erkennbare Unterscheidung, ein Beweis des Standes. Schnell einrollbar, innerhalb von Sekunden, aber auch ebenso einfach wieder auf den Boden geworfen und zum individuellen Raum umgedeutet. Ein Stück Heimat, ganz egal, wo man war. Für Rast und Gebet, für Tee und Gastfreundschaft. Die kleinste und beweglichste Form dessen, was wir heute als Zuhause, als Wohnung bezeichnen würden.
Was der Teppich seit Jahrhunderten für den ziehenden Nomaden verkörperte, ist heute zum Streben einer gelungenen Inneneinrichtung geworden: jenen Wurzeln in sich selbst Ausdruck verleihen und die Werte von Herkunft und Umgebung so zu materialisieren, dass es nicht nur praktisch, sondern auch als schön betrachtet werden kann – als authentisch empfundener Ausdruck seiner selbst.
Grundgewebe aus robuster Baumwolle, Schafwolle, Seide, versponnene Garne und Farben aus Safran, Granatapfelschalen, Blüten und Kirschsaft. Das Europa des Fin de siècle war so begeistert von der einzigartigen Kostbarkeit, dass die Basare entlang der Seidenstraße über Jahrzehnte leergekauft wurden.
Ein Aufstieg, dem mancherorts auch ein Fall folgte. Ein Verfall, manifestiert in modisch, künstlichen Industrieprodukten ohne Spur von Kultur und Kunst der Vorbilder. Und dann eine Wiederbelebung durch Neuinterpretationen wie Jan Kath oder durch Händler wie Rahimi, die an alte Werte anknüpfen – was hoffentlich zur lange währenden Renaissance eines wertvollen Kulturgutes führt.
Der Teppich ist heute wieder smarte Zutat zu einem individuellen Wohnen, ein Gegenpol zur Massenware, gewobenes Cocooning und ein Stück von 1000 und einer Nacht.
Wer eintauchen will in diese reiche Geschichte, wer wirklich wissen will, was einen echten Teppich ausmacht und welche Knüpftechnik die beste ist, der fragt am besten Herrn Mag. Ali Rahimi in Wien. Und wenn Sie wissen wollen, welcher Teppich wo und wie zur richtigen Geltung kommt, welche Muster und Formate wann wo passen, dann fragen Sie gerne mich oder kommen Sie zu Wetscher und beraten Sie sich mit einem unserer Innenarchitekten. Weil wirklich nichts für sich alleine steht oder wirkt im Innenraum, und weil sich dieses Thema wahre Leidenschaft verdient und der richtige Teppich der Seele Flügel verleiht.