Der Arbeitsplatz als das wichtigste Reich im individuellen Wohnkosmos? Vieles spricht dafür, dass wir alle ein bisschen mehr Raum für unser ganz persönliches Schaffen brauchen.
In der Wohnwelt mischt jetzt wieder verstärkt ein Genre mit, das in den letzten Jahren unter dem Überbegriff Office zwar im Objektbereich zunehmend brillierte, Privateinrichter aber vermeintlich nichts anging. Auch wenn die entsprechenden Produkte bislang gleichgültig umschifft wurden – es gibt einen guten Grund, stilvollen Schreibtischen, ergonomischen Stühlen und smarten Aufbewahrungselementen Aufmerksamkeit zu schenken: die persönliche Entfaltung.
Schreibplatz, Spielplatz, mein Platz
Längst gibt es zwischen Arbeit und Wohnen keine klare Trennung mehr. Flexibilität ist der Motor vieler Lebensmodelle. Neben jener Arbeit, als die wir eine bezahlte Berufstätigkeit verstehen, gibt es noch eine ganze Reihe von Arbeiten, die unsere Privatzeit ausfüllen. Darunter auch solche, die uns große Freude bereiten. Genau diese Arbeiten verdienen mehr Raum.
Jedes Familienmitglied sollte einen Bereich haben, in dem Privates aufbewahrt und erledigt werden kann. Und zwar nicht nur pflichtbeflissen, sondern durchaus genussvoll. Die Liste der Dinge, für die man einen Schaffensplatz braucht, endet eben nicht bei der notwendigen Alltagsadministration. Auch die Ausübung so mancher kreativen Leidenschaft erfordert ein passendes Ambiente.
Zeige mir deinen Schreibtisch und ich sage dir, wer du bist
Ein Schreibtisch verrät mehr, als ein akkurat verfasstes Bewerbungsschreiben – ich spreche aus Erfahrung. Der Schreibtisch spiegelt den Menschen, der an ihm tätig ist. In der Wohnung ist er vielleicht der privateste Ort, intimer als Bad oder Schlafzimmer. Er ist Sperrgebiet für die anderen Familienmitglieder und somit die Insel, die wir alle brauchen. Egal ob an Ihrem Arbeitsplatz kreatives Chaos herrscht oder akkurate Papierstapel den Ton angeben: Ihr Schreibtisch ist ein ganz eigener Mikrokosmos, dessen Funktionsweise nur Sie verstehen. Einer der wichtigsten Glaubenssätze der Wetscher Wohnphilosophie ist die Überzeugung, dass der Mensch sich im Interior Design selbst wiederfinden muss, um zu Hause anzukommen. Dementsprechend sollte der Planung jedes Wohnbereiches Zeit und Reflektion gewidmet werden, um ein rundes Bild entstehen zu lassen. Das gilt natürlich auch für den Schreibtisch – wird er überlegt integriert, lädt er zu Kreativität ein.
Die Genesis eines Alltagsmöbels
Ein Blick in die Kulturgeschichte des Schreibtisches zeigt, dass er seit jeher dem raumsparenden Ordnen oder Erledigen persönlicher Dinge diente. Seinen Look hat er dabei immer wieder verändert und der jeweiligen Nutzung angepasst. Vom Schreibschrank über das Schreibpult bis zum zierlichen Damensekretär nahm er viele Gestalten an. Letzterer wurde bisweilen so kunstvoll ausgestattet, dass er letztlich vom Boudoir in die repräsentativeren Räume des Hauses übersiedelte, um seine dekorative Pracht zu zeigen. Mit der Entstehung der Dienstleistungsgesellschaft im zwanzigsten Jahrhundert wurde der Schreibtisch zum rein funktionalen Serienmöbel, obgleich namhafte Designer immer wieder daran arbeiten, ihm so viel Würde und Ästhetik wie möglich zu verleihen.
Napoleons Tablet
Die konkreten Anforderungen an den Schreibtisch haben sich in den letzten Jahrhunderten freilich mehrmals gewandelt. Wurden am Damensekretär parfümierte Briefe in vollendeter Entschleunigung verfasst, musste im beginnenden Computerzeitalter plötzlich eine ganze Reihe von Geräten, Verkabelungen und Papieren Platz finden. Die Erfüllung arbeitsrechtlicher Vorgaben in Hinblick auf Ergonomie oder auch die Größe der Tischplatte wurden zu Parametern, die wenig Raum für Geschmacksfragen ließen. Dafür wurde mit allerhand Fertigungsmaterialien experimentiert. Statt Massivholz mit aufwändigen Intarsien wurden Spanplatten, MDF Oberflächen und kratzfeste Beschichtungen populär. Seit einigen Jahren werden die Geräte nun stetig kompakter, Papierstapel verschwinden ganz. Wenn man so will, schließt sich der Kreis gerade: was mit Napoleons tragbarem Feldschreibtisch begann, führte über Umwege zum minimalistischen mobilen High-end Arbeitsplatz.
Am Sofa oder hinter verschlossener Tür
Welche Art Arbeitsplatz ist nun aber die richtige für die Umsetzung häuslicher Schöpferkraft? In allererster Linie kommt es auf die Natur der Tätigkeit an: Wer im Home Office arbeitet oder ein eigenes Unternehmen im Privathaus betreibt, hat andere Anforderungen als jemand, der eine Spielwiese für die eigene Kreativität braucht. Für die ersten beiden Fälle empfiehlt sich natürlich eine ganz klare räumliche Trennung. Wie immer beim schlauen Wohnen gilt es aber auch hier, einfach in sich hineinzuhören. Arbeite ich lieber in einem Kokon, in dem ich mich konzentrieren kann? Brauche ich ein Kreativnest, in das ich mich zurückziehen kann? Oder ist es mir durchaus angenehm, die Verbindung zur Familie nicht ganz zu verlieren? Die lebendige Geräuschkulisse der Mitbewohner kann ebenso inspirierend sein, wie Stille drinnen und Vogelgezwitscher draußen.
Es gibt kuschelige Loungemöbel, die hinter coolem Design technische Features wie USB-Anschlüsse oder aufklappbare Laptoptische versteckt halten. Die Verlängerung eines Bücherregals ist ein ebenso geschickter Platz für die Positionierung eines Schreibtisches, wie der Verbindungsgang zwischen Wohn- und Schlafräumen. Hier verschwimmen die Grenzen und es gibt kein Richtig oder Falsch, sondern lediglich die individuell beste Lösung.
Lust bekommen, der eigenen kreativen Ader Raum zu geben oder das Home Office endlich zu optimieren?
Bei Wetscher denken wir vollumfänglich und detailliert über alle Möglichkeiten nach, die Ihr Zuhause für das Integrieren eines Arbeits- oder Kreativplatzes zu bieten hat. Wichtig ist es, Stil und Farbgebung so zu wählen, dass die Harmonie des großen Ganzen erhalten bleibt und einfach um einen neuen, wertvollen Lebensraum bereichert wird.